Meine psychosoziale Beratung basiert in ihrem Ansatz auf der Gestalttherapie, einer ganzheitlichen und etablierten Form der Psychotherapie mit einem ausgeprägten Fokus auf das leibliche Wahrnehmen und Erleben im Hier-und-Jetzt. Das Wesen des gestalttherapeutischen Arbeitens können wir umschreiben mit: Kontakt, Prozess, Wahrnehmung.
Zu sich selbst und zu anderen in einen lebendigeren Kontakt zu kommen, ist Ziel und zugleich Methode der Gestalttherapie. Sich selbst als einen Prozess zu erleben und zu erfahren, der wiederum Teil eines grösseren Prozesses ist (unser Leben), ist eine stimmige Annäherung – sowohl an sich selbst als auch an die Gestalttherapie. Anstatt im Augenblick stecken zu bleiben, lädt sie dazu ein, sich im Augenblick zu erleben (z.B. als hungrig) und zu prüfen, was als nächstes angemessen ist. Und es geht um Wahrnehmung. So interessieren wir uns dafür, welche Phänomene unmittelbar in Erscheinung treten, was sich bei der Klientin, beim Klienten (aber auch bei mir und im Raum dazwischen) offensichtlich zeigt.

Ein paar Worte zum Begriff «Gestalt»
Wenn uns ein Bedürfnis oder Interesse erregt, wird vor dem gegenwärtigen Hintergrund eine Figur prägnant. Diese Figur gelangt in den Vordergrund und bindet gewöhnlich unsere Aufmerksamkeit und Energie. Für dieses Prägnant-Werden einer Figur vor ihrem Hintergrund verwenden wir den Begriff «Gestalt». Sobald wir uns der Figur auf eine für uns sinnvolle Weise annehmen und zuwenden konnten, «verblasst» sie wieder, und das Prägnant-Werden einer neuen Figur kann erfolgen. So leben wir in einem fortwährenden Fluss aus sich «öffnenden» und «schliessenden» Gestalten. Wird dieser Fluss blockiert, gerät unser Lebensprozess ins Stocken und wir sind in unserer Zuwendung zur Umwelt beeinträchtigt. Sind wir aber zu Gestalt-Prozessen (inkl. der Schliessung von Gestalten) fähig, ist Leben und Entwicklung möglich.
Im Rahmen eines typischen gestalttherapeutischen Prozesses bildet sich aus der körperlich-leiblichen Wahrnehmung eine Figur heraus, deren Erforschung zu Aktualisierung und Integration führen kann. Es geht uns in der Gestalttherapie nicht ums «Auflösen» oder «Loswerden» eines Themas, sondern darum, einen neuen Umgang damit zu «erlernen», um Aktualisierungsprozesse. Wenn der Klient z.B. erkennt, dass etwas nicht mehr so bedrohlich ist wie früher (und dabei befreit ausatmet), kann es durch die erfolgte Überprüfung im Hier-und-Jetzt zu einer Aktualisierung seiner Erfahrung kommen.